16 Dez 3. Advent: Weihnachten (Religion) als Inspirationsquelle nutzen
Auszüge aus Lars war’s – Kreativ in neue Galaxien, Kapitel 2.1 „Es würde gegen meine Programmierung verstossen, eine Gottheit zu personifizieren.“ (C3PO)
Warum Religionen und Wertesysteme eine Inspirationsquelle sein können.
Der Glaube an etwas Höheres – Gefängnis oder Freiheit?
Es mag schon sein, dass Glaubenssysteme durch menschliche Kreativität entstanden sind. Entscheidend ist ihre positive Wirkung. Auch Darth Vader sagt zu Admiral Motti. „Ich finde Ihren Mangel an Glauben beklagenswert.“ Ein Mangel an Glauben ist meiner Meinung nach ein Garant für Misserfolg. Trotz fortgeschrittener Technologie ist unsere Welt voll mit Unsicherheit. Das Streben nach Sicherheit gleicht dem Versuch, den Wind einzufangen. Besser als die sinnlose Jagd ist es, der Unsicherheit mit klugem und kalkuliertem Glauben zu begegnen. Durch den Glauben gelangt man vom Zustand „fragil“ zum Zustand „antifragil“. Das heisst, unter Druck und (Rück-) Schlägen wird man mit dieser mentalen „Waffe“ stärker.
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Durch Geschichten und Gleichnisse lernen
Das Erzählen von Geschichten kann im Übrigen ein Weg sein, um anderen Menschen etwas beizubringen. Durch die beispielhafte Geschichte wird ein Lernprozess bewirkt. Der Leser oder Hörer fängt an, über den Inhalt nachzudenken und erstellt eine Verbindung zu sich selbst. Jesus erzählte seinen Jüngern und anderen Personen aus seinem Umfeld oft Geschichten, statt eine klare Antwort zu geben. Die von Jesus vorgetragene, beispielhafte Erzählung vom barmherzigen Samariter bringt das Gottesgeschenk der persönlichen Selbstverantwortung und der Freiheit wunderbar auf den Punkt. Jesus erzählt sie, als ihn ein Gelehrter fragt, wer genau der „Nächste“ sei, den man lieben solle wie sich selbst:
„Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und liessen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.“ (Lukas 10, 30 –35). Anschliessend fragte Jesus seinen Gesprächspartner: „Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?“ Der Gesetzeslehrer antwortete: „Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat.“ Da sagte Jesus zu ihm: „Dann geh und handle genauso!“ (Lukas 10, 36 f.)
Zum Verständnis der Geschichte ist folgendes Hintergrundwissen erforderlich:
In der Thora gab es eine Vorschrift für Priester. Diesen war es untersagt, sich an der Leiche eines Stammesgenossen zu verunreinigen. Ausgenommen davon waren die nächsten Verwandten. Wäre der Mann tot gewesen, was auf den ersten Blick nicht zu erkennen war, hätte sich der Priester durch eine Berührung wegen Verstosses gegen dieses Gebot selbst entweiht. Der Levit war ebenfalls auf dem Weg hinab nach Jericho. Auch für ihn gab es eine Thora-Vorschrift: Die Berührung eines Toten hätte für ihn eine Woche lang den Status der Unreinheit bedeutet. Am Ziel seines Weges hätte er keine rituellen Handlungen vornehmen dürfen. Die beiden Männer halten sich strikt an die starren Regeln ihrer Religion und lassen den Schwerverletzten deshalb „links liegen“. Nun zum Samariter: Das Verhätnis zwischen den damaligen Juden und den Samaritern war zwiespältig. Zum einen sahen die Juden sie als Personen mit änlichem Glauben an. Andererseits sahen viele in den Samaritern Abkömmlinge eines im Norden des heutigen Israels liegenden, antiken Königreichs. Und deshalb betrachteten die Juden sie als Feinde und verachteten sie. Der Samariter hat ähnliche Glaubensregeln wie die Juden. Doch er entscheidet sich für den Menschen statt für den Gehorsam. Der Samariter handelt frei, obwohl auch er ein religiöser Mensch ist. Und genau das imponiert mir. Gott hat uns den Verstand gegeben, damit wir ihn einsetzen. Als Jugendlicher hatte ich mit Christentum und Kirche nicht viel am Hut. Ich vertrat die Meinung, dass Religion etwas für Schwache sei, die – bildlich gesprochen – einen Krückstock benötigten. Eines Tages stöberte ich in einer Buchhandlung herum. Zufällig zog ich ein Büchlein über Satan aus dem Regal und fing an, es zu lesen. Mein Interesse an mehr Informationen war geweckt. Ich nahm die Bibel zur Hand und studierte sie. Dadurch kam ich zum Glauben.
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Und darauf kommt es an: Sich Menschen und Sachverhalten offen und neutral zuzuwenden. Schubladendenken schadet und bringt uns um manche positive Erfahrung. Ich bin davon überzeugt, dass sich die Natur durch Zahlen und Zahlenverhältnisse beschreiben lässt. Die Reduktion auf die Zahl bietet enorme Vorteile. Durch diesen Vereinfachungsprozess lässt sich die Materie durchdringen und verstehen. Der Wahrheitsgehalt von Aussagen erhöht sich. Und sie werden leichter erfassbar und verständlicher. Dies kommt dann dem Vorgang des Messens nahe. Unabhängig davon, welche Person zu welcher Zeit eine mathematische Aussage tätigt und durch Messungen beweist: Der Wahrheitsgehalt solcher Erhebungen ist stets unumstritten und hat die Menschheit immer nach vorne gebracht. Und das ist ein grosses Geschenk von Gott. Im StarWars-Universum gibt es zwar keinen Gott, doch die dunkle und die helle Seite stehen sich klar in Form der Protagonisten gegenüber. Sie vertreten gegensätzliche Werthaltungen und handeln entsprechend. Faszinierend sind für mich die blühende Kreativität dieses Spektakels und gleichzeitig die klar gezogene Grenze zwischen Gut und Böse. In der Figur des Anakin manifestiert sich die immerwährende und schwelende latente Gefahr, zuerst unterschwellig und dann ganz auf die dunkle Seite zu wechseln. Ich wünsche allen einen hellen und kognitiv-brodelnden 3. Advent. 🙂
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