Demokratie mit Zukunft: Spannende Buchbesprechung sowie Polit-Talk mit Generalsekretär Thomas Lötscher

Demokratie mit Zukunft: Spannende Buchbesprechung sowie Polit-Talk mit Generalsekretär Thomas Lötscher


Abb. 2: Nur nicht aus dem Rahmen fallen!
Zum Thema «Fotografie» konnte ich Thomas Lötscher für ein Referat im Restaurant Lindenhof in Unterägeri am 02.12.2021 gewinnen: «Foto-Tipps für den Hausgebrauch». Seither haben sich dann auch meine eher bescheidenen Fotoaufnahmen signifikant verbessert. – Lars Rominger

 

Thomas Lötscher
Generalsekretär Finanzdirektion des Kanton Zug seit 01.01.2017.
Alt-Kantonsrat Thomas Lötscher war vorher Head of Corporate Communications and Investor Relations der Metall Zug AG. Er hat einen Abschluss der Universität St. Gallen in Betriebswirtschaft mit Vertiefung Marketing (lic. oec. HSG). Während über 20 Jahren war Lötscher in verschiedenen (Führungs-)Funktionen im Bankbereich, u. a. auf dem Platz Zug, tätig.

Prolog
Ich kenne Thomas schon seit einigen Jahren und durfte ihn, nebst BWL- und Politik-Experten u.a. auch als ambitionierten Fotografen erfahren. Zum Thema «Fotografie» konnte ich Thomas für ein Referat im Restaurant Lindenhof in Unterägeri am 02.12.2021 gewinnen: «Foto-Tipps für den Hausgebrauch». (Vgl. bitte Abb. 2). Seither haben sich dann auch meine eher bescheidenen Fotoaufnahmen signifikant verbessert. Am 31.01.2022 hielt Thomas erneut ein eindrückliches Referat im Lindenhof zum Thema: «Ulrich Ochsenbein: Vergessener Architekt der modernen Schweiz». (Vgl. bitte Abb. 3). Damit aber nicht genug, denn am 31. März 2022 folgte noch ein weiteres packendes Referat im Restaurant Ochsen in Menzingen zum Thema «Zuger Härtefallprogramm: Wie macht man so etwas?» (Vgl. bitte Abb. 4). Spätestens seit seinem Referat «Ulrich Ochsenbein: Vergessener Architekt der modernen Schweiz» wurde ich dann so richtig auf sein Buch «angefixt» und durfte feststellen, dass Thomas nicht nur ausgezeichnet referiert, er schreibt auch so!

Ich freue mich deswegen nun sehr auf die Buchbesprechung mit Thomas.


Abb. 2: Welches Buch über die demokratische Schweiz hat mehr Zukunft?
In der Buchbesprechung mit Thomas Lötscher im Restaurant Ochsen in Menzingen.

 

Interview

Lars Rominger:

Gelingt es Dir, Deinen Werdegang in drei Sätzen zu beschreiben?

Thomas Lötscher:

In einem KMU aufgewachsen, wo ich schon als Kind lernte, dass man Geld zuerst verdienen muss, bevor man es ausgeben kann, kultivierte ich diese Erkenntnis in einem Ökonomiestudium und wandte sie in Politik und Beruf an, aktuell in der Finanzdirektion. Mit dem Wissen, dass in der Schweiz bis weit ins 20. Jahrhundert viele Menschen in Armut lebten, war mir in meiner politischen Arbeit wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen und erhalten, die Freiheit und Wohlstand der Gemeinschaft und der Individuen fördern. Mit meinem Buch möchte ich das Wissen und die Begeisterung für diese Zusammenhänge breit zugänglich machen.

 

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Lars Rominger:
Hast Du Dich heute schon um den (politischen-) Zustand der Welt gesorgt?

Thomas Lötscher:
Das tue ich nicht täglich, sondern fasse jeweils mehrere Tage zusammen. Im Ernst: Gewisse Entwicklungen sind schon beunruhigend. Andererseits darf man nicht vergessen, dass die Welt ihre Krisen noch immer bewältigt hat, und dass es uns heute so gut geht, wie noch nie zuvor in der Geschichte.

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Lars Rominger:
Du bist seit jungen Jahren fasziniert von der liberalen Idee eines Lebens in Freiheit, geprägt von Selbstverantwortung und Sinn für die Gemeinschaft. Dies wird, denke ich, u.a. auch der Grund sein, dass Du 14 Jahre erfolgreich im Zuger Kantonsrat mitgewirkt hast.
Gehe ich richtig in der Annahme, dass Du Deine einleitenden Grundwerte in der FDP am besten ausleben kannst? Und falls ja, weshalb?

Thomas Lötscher:
Ja, eine FDP mit klar freiheitlich-bürgerlichem Profil wie seinerzeit unter der Leitung von Philipp Müller und jetzt mit Thierry Burkart entspricht am ehesten meiner Gesinnung. Es gibt allerdings auch in anderen Parteien liberale Köpfe und umgekehrt in der FDP Exponenten, die ihren liberalen Kompass wieder einmal feinjustieren sollten.

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Lars Rominger:
Gemäss Deinen Schilderungen im Buch brach die Schweiz in einer der wildesten Zeiten hervor. Nämlich inmitten von überheblichen und arroganten europäischen Monarchen, die alles stringent niederknüppelten, was nur ein bisschen nach Freiheit und Demokratie roch.
Kann die noch zaubertrankfreie Schweiz mit dem unbeugsamen Dorf in Gallien (Astérix, René Goscinny und Albert Uderzo), verglichen werden oder hinkt mein Vergleich?

Thomas Lötscher:
Der Vergleich passt sehr gut: In beiden Fällen nahm sich eine kleine Gemeinschaft das Recht heraus, ihr Schicksal selbst zu bestimmen und ihre Freiheit zu verteidigen. Der grosse Unterschied liegt in der föderalen Struktur der Schweiz. Deshalb haben wir nicht nur einen sondern sehr viele Zaubertränke vom Absinth über Bündner Röteli, Schwyzer Honigchrüter bis zum Zuger Kirsch, um nur einige wenige zu nennen.

Ob ein Volk in Freiheit leben kann, hängt nicht von der Grösse ab, sondern von der Fähigkeit und dem Willen der Bevölkerung, selbst Verantwortung für sich und die Gemeinschaft zu übernehmen. Darüber hinaus bedarf es einer Staatsorganisation, die Machtkonzentrationen und -missbräuche verhindert.

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Abb. 3: Thomas Lötscher stellt einen unbekannten Helden vor.
Am 31.01.2022 hielt Thomas erneut ein eindrückliches Referat im Restaurant Lindenhof zum Thema:
«Ulrich Ochsenbein: Vergessener Architekt der modernen Schweiz».

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Lars Rominger:
Eine freiheitliche Gesellschaft ist für Dich weder selbstverständlich noch ein Selbstläufer.
Ganz im Gegenteil, es braucht viel Energie und Selbstreflektion, um diesen Zustand halten und verbessern zu können. Weshalb ist dies so? Sind wir Menschen im Innersten machtbesessen?

Thomas Lötscher:
Das würde ich nicht verallgemeinern. Der Grossteil der Menschen hat ein gesundes Verhältnis zur Macht Es reicht aber, dass es einige wenige Psychopathen gibt, denen genug nicht genug ist. Sie wollen alles oder zumindest viel mehr als alle andern. Die Machtaneignung erfolgt oftmals unauffällig und schleichend. Deshalb ist es wichtig, Instrumente der Machtbegrenzung zu haben, wie dies in der Schweiz der Fall ist, und wachsam zu bleiben.

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Lars Rominger:
Weshalb hast du dieses Buch geschrieben?

Thomas Lötscher:
Mich fasziniert das politische System unseres Landes und das Menschenbild des eigenverantwortlichen Menschen, das ihm zugrunde liegt. Mit Verwunderung und Irritation stelle ich aber fest, dass breite Kreise unserer Gesellschaft damit nicht mehr viel anfangen können.

Eine regelrechte Empörungskultur ist entstanden. Gewisse Gruppierungen basteln sich ihre eigene Moral, stellen diese über Rechtstaat und Demokratie, und wollen die Gesellschaft nach ihren Vorstellungen umerziehen.

Dazu kommt: Jedes Kind kennt zwar die Geschichten um Wilhelm Tell, Rütlischwur und Morgarten, aber die Schweizer Geschichte von Napoléon bis 1900 ist nahezu unbekannt. Deshalb will ich aufzeigen, wie genial unsere Vorfahren die Schweiz erschaffen haben, die Bedeutung und Verletzlichkeit der liberalen rechtsstaatlichen Demokratie aufzeigen und motivieren, aktiver Teil dieser freiheitlichen Demokratie zu werden und mitzuwirken.

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Lars Rominger:
Welches Buch liest Du momentan?

Thomas Lötscher:
«Factfulness» von Hans Rosling. Der allgegenwärtige Betroffenheitsjournalismus will uns einreden, dass die Welt um uns herum immer schlechter wird. Dagegen zeigt Hans Rosling mit Zahlen und Fakten, dass die Menschheit Fortschritte macht. Die Welt ist besser, als wir glauben. Das macht Mut im Umgang mit den anstehenden Herausforderungen.


Buch-Abb.: Factfulness. Hans Rosling. Erscheinungsdatum: 30.08.2019. Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag. 2. Auflage.
ISBN: 978-3-548-06041-5

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Lars Rominger:
Welche Frage würdest Du noch gerne beantworten?

Thomas Lötscher:
Gerne würde ich mich selbst noch folgendes fragen:

An wen richtet sich dieses Buch?

Antwort von Thomas Lötscher:

An alle, die sich fragen, wie die moderne Schweiz entstanden ist, und warum sie so ist, wie sie ist. Und an jene Menschen, die sich Gedanken und vielleicht auch Sorgen um die Zukunft der Demokratie und der freien Gesellschaft machen. Als kompaktes und verständlich geschriebenes Buch eignet es sich für Menschen, die keine wissenschaftlichen Wälzer durchackern wollen. Und es ist ein sinnvolles Geschenk für Jugendliche und junge Erwachsene, um ihnen für die Wahrnehmung ihrer bürgerlichen Rechte und Pflichten ein solides Fundament zu schaffen.

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Buch-Abb.: Demokratie mit Zukunft
Die Erschaffung der modernen Schweiz
Thomas Lötscher

Einband: Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum: 26.08.2022.
Verlag: Weber Verlag AG
Seitenzahl: 156
Masse (L/B): 21/14 cm
Auflage: 1’000
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-03818-401-0
Genre: Geschichte
Kategorie: Schweizer Geschichte
Bestellmöglichkeit: direkt bei Thomas Lötscher, t.loetscher@datazug.ch oder bei https://weberverlag.ch/products/demokratie-mit-zukunft

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Abb. 4: Thomas Lötscher informiert aus erster Hand.
Am 31. März 2022 folgte noch ein weiteres packendes Referat von Thomas Lötscher im Restaurant Ochsen in Menzingen zum Thema «Zuger Härtefallprogramm: Wie macht man so etwas?» Spätestens seit seinem Referat «Ulrich Ochsenbein: Vergessener Architekt der modernen Schweiz» wurde ich dann so richtig auf sein Buch «angefixt» und durfte feststellen, dass Thomas nicht nur ausgezeichnet referiert, er schreibt auch so! – Lars Rominger

 


Abb. 5: Thomas Lötscher bei seiner Buchpräsentation „Demokratie mit Zukunft“ vom 29.09.2022 im Restaurant Ochsen in Menzingen.


Abb. 6: Thomas Lötscher bei seiner Buchpräsentation „Demokratie mit Zukunft“ vom 29.09.2022 im Restaurant Ochsen in Menzingen.

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Schliessen möchte ich mit 3 Zitaten zum Thema Demokratie.

Für ein Volk, das es wagt, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, ist die Demokratie die beste aller Staatsformen, für ein verdummtes Volk die schlechteste. – Andreas Tenzer

Demokraten regieren so lange, bis das Volk ruft: „So geht es nicht weiter!“ – Dann schlägt die Stunde der Diktatoren! – Andreas Tenzer

Wär Demokratie Demokratie, wär der Krieg abgewählt. – Manfred Hinrich, Dr. phil.

Herzlichen Dank für die aufschlussreiche und lehrreiche Buchbesprechung!

Lars Rominger im Herbst 2022

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